Als letzte Veranstaltung in diesem Klubjahram 19. Mai 2010 führte uns der Weg ins Gütle und von dort ins Rappenloch und zurück.
Der Abend war zwar als offizielles Interclubtreffen mit dem KC Rheintal geplant, aber unsere Schweizer Freunde sind leider nicht gekommen.
Unter der äusserst kundigen Führung von Mag. Hanno Platzgummer, dem Direktor des Stadtmuseums Dornbirn und langjährigem Mitarbeiter von Dr. Krieg in der Vorarlberger Naturschau, haben wir das Rappenloch mit neuen Augen sehen gelernt.
Die einschlägigen Fotos von Gerhard Beck, der wieder sehr fleissig geknipst hat, finden sich auf unserer Homepage unter „FOTOS“.
(Auf den letzten Fotos kann man übrigens Gerhard und Walter sehen, wie sie im Rauchsalon des GÜTLE ihre genau 20-jährige Mitgliedschaft im KC Dornbirn feiern).
Für alle, die sich nicht alle Ausführungen merken konnten, sei hier nochmals kurz das Wichtigste zu den Themen Gütle und Rappenloch zusammengefasst:
Im Gütle, 6 km vom Bahnhof Dornbirn, liegen zwei der größten Schluchten Mitteleuropas, das
Rappenloch und das Alploch. Wohl gibt es in Vorarlberg andere, ähnliche Klammen, doch sind
Rappenloch und Alploch durch vorbildliche Weganlagen bequem erschlossen. Eine gute Wegstunde
genügt, um die Schluchten bis zur Ebniter Straße hinauf zu durchwandern. Die ersten Anfänge der
Erschließung gehen in das Jahr 1862/63 zurück. Bis damals führte in die unwegsame Talschlucht
der Dornbirner Ach nur bis zum Gütle ein schlechter Weg, der dem Holztransport diente und zu
einem Holzkohlemeiler führte. Franz Martin Hämmerle, der Gründer der bekannten Textilfirma,
erkannte den Wert der hier vorhandenen Wasserkräfte für seine Fabrikanlagen und plante auf dem
schmalen Areal im Gütle eine Spinnerei. Schon 1862/63 wurde das erste Wuhr, der erste Wasserfall
hinter dem Gütle, erstellt. Im Jahr darauf wurde gleich nach Inbetriebnahme der Fabrikanlagen an der
Erhöhung der nutzbaren Gefälle gearbeitet. Der Weg war nur bis kurz vor das heutige Rappenloch
gangbar. Aber schon 1896 wurde ein kühner Felssteig durch die Schlucht angelegt, damit der
„Wassermann“ jeden Morgen den Wasserfluss kontrollieren konnte. Zwischen 1897 und 1899
errichtete die Stauweihergenossenschaft, eine Interessensvertretung verschiedener Dornbirner
Werksbesitzer, die Stauweiheranlage, die die Ebniter Ach zum Staufensee aufstaute. Dabei wurde
die wenige Jahre zuvor neu errichtete Kiessperre mehrere Meter erhöht. Eine 22m hohe, an ihrem
Fuß 9 m dicke Staumauer entstand. Zur selben zeit erbaute die Gemeinde Dornbirn auf Vorschlag
von Viktor Hämmerle das Kraftwerk Ebensand, sodass Dornbirn elektrisch beleuchtet und die
elektrische Bahn Dornbirn-Lustenau (1901) betrieben werden konnte.
Vom Wasserschloss wurde das Wasser über Druckrohrleitungen ins Gütle geführt. Es betrieb dort
die Turbinen des firmeneigenen Kraftwerks. Heute sind die alten, aus genietetem Eisenblech
gefertigten Rohrleitungen bereits zu einem technischen Schaustück geworden: bei Beschädigungen
durch Steinschlag oder Rost werden einfach Flicken auf die Schadstellen genietet.
Sowohl das Kraftwerk Ebensand (heute im Besitz der VKW), wie auch die „Gütler Turbinen“ sind
immer noch in Betrieb und liefern wertvolle Energie. 1902 wurde auch das Alploch durch Anlegung
eines gesicherten Felsensteiges für den Fremdenverkehr erschlossen, der Verbindungsweg zur neu
errichteten Ebniter Straße aber erst später, 1922, fortgeführt.
Große Anstrengungen wurden in den 70-er Jahren zur Sanierung des Staufensees unternommen.
Während etlicher Jahrzehnte hatte die oft hochwasserführende Ebniter Ach Schlamm und Treibgut
auf dem Seeboden abgelagert. Da durch einen Hangrutsch zu Beginn dieses Jahrhunderts der tiefste
Durchlass in der Staumauer verlegt worden war, verlandete der See nach und nach. Mit großem
Einsatz wurde dieser Grundablass durch Arbeiter der Fa. FM Hämmerle 1977 wieder eröffnet, der
See in den folgenden Jahren ausgespült und auf diese Weise gerettet .
Weiter interessante Informationen finden sich u.a. auf
www.rappenlochschlucht.at