Kiwanis-Club begibt sich auf eine aktuelle Zeitreise an den Alpenrhein.
Dornbirn. 70 Jahre lang wurde ergebnislos verhandelt. Die folgenschwerste Hochwasserkatastrophe für das Vorarlberger Rheintal ereignete sich im Jahr 1817, als weite Flächen des Tales überschwemmt wurden. Die Gespräche zwischen Österreich und der Schweiz für den hochwassersicheren Ausbau des Alpenrheins begannen zwar in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Interessenskonflikte unter den Fachleuten über die Nutzung des Rheins verhinderten aber die Einigung. „Plötzlich ging alles sehr schnell“, sagte Martin Weiss, ehemaliger Rheinbauleiter, während seiner Führung durch das Museum Rhein-Schauen in Lustenau. Die schweren Überschwemmungen von 1888 und 1890 führten endlich zum Staatsvertrag von 1892 und zum Beginn der Rheinregulierung.
Ein Ausflug in das Naturschutzgebiet
In die Geschichte des Rheins tauchten Mitglieder und Gäste des Kiwanis Club Dornbirn am letzten Samstagnachmittag ein. Sie waren der Einladung von Präsident Manfred Hagen gefolgt. Das Museum Rhein-Schauen und eine Fahrt mit dem Rheinbähnle von Lustenau zum Ufer des Bodensees standen auf dem Programm. „Die Hochwassersicherheit ist ein brisantes Thema“, so Manfred Hagen. „Das Museum vermittelt die Geschichte und Aufgaben bis heute der Internationalen Rheinregulierung sehr anschaulich, ohne belehrend zu wirken“, bemerkte der Lustenauer.
Die nostalgische Dampflock stand bereit. Zwei Waggons waren für den Kiwanis Club reserviert und mit einem kräftigen Ruck ging es los. Die zauberhafte Landschaft entlang der Schleienlöcher zur Rheinmündung versetzte die Fahrgäste in Urlaubsstimmung. Diese wurde perfekt, als Johannes und Ruth Hengl am Ufer des Sees ein Glas kühlen Rosé aus der Weinkellerei Thurnher kredenzten.
In die Faszination des Rheindeltas als Schutzgebiet von europäischem Rang für die Vogelwelt gab Barbara Hagen, AHS-Lehrerin und Mitglied von BirdLife, wissenswerte Einblicke. Das Delta ist Durchzugsgebiet von Zugvögeln und bedeutender Vogelrastplatz. Brutvögel nisten in Schilfzonen und Wintergäste, wie die Reiherenten, gehen in die Tausende, so Barbara Hagen. Erfolgsgeschichten wie jene der Flussseeschwalbe, für die Schotterbänke aufgeschüttet wurden, sind von unschätzbarem Wert. Schließlich wirbt die Vogelkundlerin auch für den nötigen Respekt der Menschen vor dem großartigen Schutzgebiet für Fauna und Flora.
Die Frage, ob es nun wieder 70 Jahre bis zur Umsetzung des aktuell diskutierten Projekts Rhesi (Rhein, Erholung, Sicherheit) dauern wird, ist möglicherweise schon bald obsolet. Beim Hock im lockeren Ambiente der Gastronomie auf dem Areal der Rhein-Schauen ging den Kiwaniern der Gesprächsstoff jedenfalls noch lange nicht aus.